Shelbyville


Wer unsere Aktivitäten schon länger begleitet oder beobachtet, kennt sie sicherlich noch: die Station Shelbyville mit ihrem dazugehörigen Eisenbahnmuseum, erbaut von Daniel Reitmann.

Bereits 2008, zu einem der ersten öffentlichen Auftritte unserer damals noch kleinen Gruppe von Dresdner US-Bahnern, gehörte Shelbyville als zentrale Station und Ausweichstelle zum Ausstellungslayout.


Hier ein früheres Bild von der Station, wobei von Anbeginn der Gedanke eines Eisenbahnmuseums verfolgt wurde, um auch beim Betrieb mit modernen Fahrzeugen ein wenig die Geschichte der Eisenbahnen zu reflektieren - Dampflokomotiven, und bei uns verständlicherweise die amerikanischen. Und was kann sich da besseres anbieten als ein entsprechendes Museum? Dies ist auf dem Bild hier in der ersten Ausbaustufe zu sehen, auch wenn es nur einen Teil der Station Shelbyville einnimmt. Ein nahezu gleich großer Teil versteckt sich hinter der Kamera.

Im folgenden Jahr wurde die Länge noch von ursprünglich 6m um ein weiteres Modul auf 7,50m gestreckt, so dass in Museum und Station die Gleislängen entsprechend wuchsen.
2009 wurden die Module allerdings in dritte Hände abgegeben und standen uns nicht mehr zur Verfügung. Der bisherige Eigentümer hatte sich anderen Interessen zugewendet - englische Eisenbahnen.

2016 reifte dann der Gedanke, in unseren inzwischen stark gewachsenen Modularrangements wieder eine große Station in den Außenkreis zu integrieren (wie eben damals Shelbyville), um längere Züge auch auf der Strecke begegnen lassen zu können. Das Ganze geschah auch in Zusammenhang mit einer Bewerbung zur Teilnahme an der 2017er US-Convention in Rodgau, die jedoch nicht zustande kam.

Und wie es manchmal so ist ... Shelbyville selbst kam wieder in den Sinn, zumal wir wussten, dass die Station ungenutzt eingelagert war und auch die handgefertigten Gebäude des Museums alle noch beim damaligen Erbauer vorhanden waren. Der Verbleib war bekannt und der Kontakt zum Besitzer schnell hergestellt.

Für den sehr fairen Betrag von einer Kiste Bier und einer Tüte Kaffee (beides natürlich nach Wahl) wurde die Rücknahme besiegelt. Eine winterliche Fahrt per Pickup-Truck ins Erzgebirge und fünf der ehemals sieben Module waren wieder in Dresden und damit in unserem Besitz.

Was fehlt, sind zwei Module der ehemals linken Ausfahrt mit kleinem Yard und einem relativ engen 90°-Gleisbogen, die wir so wahrscheinlich auch nicht mehr genutzt hätten. Die verbliebenen, durchgehenden Stationsmodule waren in einem erfreulich guten Zustand, weswegen man Erbauer und auch Zwischenbesitzer danken muss! :)
Eine Ausfahrt der Station musste neu entstehen, einige Gleise lagen zu nah an den Modulkanten, Weichenstraßen sollten eleganter werden und einige Schönheitsreparaturen standen natürlich an.

Was entsteht nun gegenwärtig neu?
Zum einen ein komplettes Modul für die linke Ausfahrt, im Bild zuvor als Verlängerung am  oberen Ende einzuordnen, so dass Shelbyville auf eine Gesamtlänge von 9 Meter wächst.
Damit konnten auch einige Weichenstraßen gestreckt werden, um dem Museum mehr Fahrmöglichkeiten außerhalb des regulären Streckenverkehrs zu bieten


Auf allen Modulen wurde die Elektrik komplett überarbeitet. Das heißt, sämtliche Gleisstücke, Weichen und Herzstücke bekamen eine eigene Stromversorgung. Dabei wurden auch gleich einige Weichen ersetzt und einzelne Gleise neu verlegt.
Die Weichen bekamen Unterflurantriebe von Blue Point und Stellhebel Marke Eigenbau für den Betrieb von der Modulseite. Keine "Hand Gottes" mehr, die in das Geschehen auf der Anlage eingreift.

Auf der Besucherseite wird unter anderem das ehemalige Engine Yard durch zwei offene Gleise mit Inspection Kit, Sand Tower und Betonfläche als Behandlungs- und Abstellfläche für die moderneren Streckenloks ersetzt.
Rechts musste das Halbrelief eines Industriegebäudes einem Teamtrack mit Rampe weichen. Es war einfach zu hoch und störte das Bild.

Ansonsten wurde das neue Modul landschaftlich "aufgebaut" und gestaltet. Die vorhandenen Module wurden alle einer gründlichen Kur unterzogen und massiv aufgehübscht. Viele Kleinigkeiten und Details kamen hinzu, um das Bild insgesamt abzurunden.


Highlight ist und bleibt natürlich das Eisenbahnmuseum und bedarf noch einiger Extraworte.
Die Idee, wie zuvor schon erwähnt, war damals, auf isolierten Extragleisen interessante Dampfloks amerikanischer Bauart aus allen Epochen zeigen zu können. Und das natürlich den dauerhaft anwesenden Preiserlein, aber auch und vor allem den Besuchern vor unserer Anlage.

Dafür hatte Bernd Schröter aus Holz ein beleuchtetes Kassenhäuschen und einen offenen Schuppen für die ältesten Lokexemplare gebaut. Beide kamen schon zum Einsatz und waren schon aufgebaut zu sehen..


Hier noch ein etwas detaillierteres Bild von diesem Schuppen, sagen wir mal "schützender Unterstand", für die "ältesten" und "wertvollsten" Exponate des Museums, man erkennt deutlich, dass sich das Museum noch in einer Phase des Aufbaus befindet.
Im Übrigen hat dieser etwas blasse Handwerker gerade eine richtige Arbeitskleidung einschließlich Werkzeugkoffer bekommen, ansonsten würde das Dach wohl nie fertig werden.


Vor fast zehn Jahren schon in Arbeit, wegen der Abgabe der Module aber immer unvollendet geblieben, ein Coal Tower, komplett aus Holzleisten aufgebaut mit etlichen Details. Geplant war noch ein standesgemäßer Water Tower, der aber damals dann doch nicht mehr in Angriff genommen wurde.

Für den interessierten Leser soll auf die ausführliche Beschreibung dieses Modellbaus auf der umfangreichen Website us-modelsof1900.de unseres Freundes Bernd Schröter verwiesen werden. Es ist sicherlich interessant, neben dem Ausgangspunkt des Modellbaus - eine gute Hand voller Leisten - sich neben den vielen Einzelschritten vielleicht auch die mechanischen Lösungen für dieses Projekt anzusehen, was aus Platzgründen hier leider ausgelassen werden muss.

Mit der Rückführung von Shelbyville zu uns konnte das nun natürlich alles wieder aufgegriffen werden und Bernds Begeisterung sprach für sich. Sein Part war die Neuplanung des Museumsbetriebes, also Anordnung der Gleisanlagen, sowie festlegen und Komplettierung der Infrastruktur, die für qualmende Stahlrösser notwendig ist. Mit diesem Museum ist es uns nun auch möglich, Museums- und Touristenzüge mit Dampflokmodellen mit einem realistischen Hintergrund zu betreiben, denn einige unserer Freunde wollen partout nicht ihre Leidenschaft für die amerikanischen Dampflokomotiven aufgeben.

Kassenhäuschen, Schuppen und mehrere Werbetafeln waren wie erwähnt fertig und vorhanden und konnten direkt wieder Verwendung finden.


Für den Coal Tower wurde der Aufstellplatz festgelegt und die Gleise entsprechend verlegt. Und weil Bernd Rentner ist und viel zu viel Zeit hat, steht der Tower nun nahezu vor seiner Vollendung. Zusätzlich wurde er noch mit funktionierendem Kohleaufzug, sich senkender Kohleschute und Licht versehen. Sieht schon jetzt ziemlich gut aus.

Und da die Arbeit an der Bekohlungsanlage gut vorangegangen war, blieb auch noch Zeit, den bisher fehlenden Water Tower wiederum aus einem früher erworbenen Holzbausatzes in Angriff zu nehmen.


Das Bild zeigt den gegenwärtigen Zustand des Wasserturms kurz vor der Fertigstellung. Allerdings wird er auch noch mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, denn schließlich ist das Füllrohr nicht umsonst beweglich montiert worden.

Das Museum ist somit nahezu komplett und nach dem Umbau können nun auch dampfbespannte Züge im Museum starten und enden und die betriebsfähigen Lokmotiven ihrer notwendigen Behandlung zugeführt werden. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass immer noch einige Restarbeiten an der Station Shelbyville auszuführen sind, die im Laufe der nächsten Monate abgearbeitet werden müssen. Das Museum ist nur ein Teil dieser Station, aber unserer Meinung nach ein durchaus sehenswerter, wenn man dann auch noch die Lokomotivmodelle und sonstigen Exponate hinzu rechnet.

Der erste Einsatz von Shelbyville im neuen Glanz wird im Januar 2018 während einer Ausstellung bei Möbel Mahler in Siebenlehn auf einem großen ovalen Layout erfolgen. Später wird Shelbyville natürlich auch immer wieder mal zu Fremotreffen oder unseren Fahrtagen zum Einsatz kommen.

Vielen Dank an dieser Stelle an den Erbauer, dass wir heute überhaupt darauf zugreifen können und auch an alle, die nun bei der Reaktivierung wieder mit Rat und Tat dabei waren.

Uns allen stehen nun wieder neue Möglichkeiten und mehr Fahrspaß zur Verfügung. Wir übersetzen dies stets mit - 

Happy model railroading!

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