Reparaturen defekter Gelenkwellen speziell für Modellbahn-Lokomotiven - hier einige Lösungsideen, wie dies ziemlich einfach zu bewerkstelligen ist.
Das ist wohl ziemlich häufig die Ausgangssituation, eine Mitnehmerkugel oder gar eine Aufnahmehülse von Gelenkwellen geplatzt und rutschen bei der geringsten Motoranstrengung auf den Wellen. Nichts geht mehr!
Hintergrund ist, dass zumeist bei jüngeren Modelle kein Metall mehr für diese Teile verwendet wird und da ist die Gefahr des Alterns oder der Überbelastung ziemlich häufig gegeben. Und dafür Ersatzteile finden? Das gelingt selbst bei teuersten Messinghandarbeitsmodellen recht selten. Aber ich denke , dass diese Teile recht einfach zu reparieren sind, vor allem dauerhaft!
Im Bild recht deutlich zu sehen, auch abgezehrte Zapfen an den Kugelköpfen können ein Problem sein, wenn die Aufnahmehülsen aus Plastik sein sollten und alles nur so "auf Pfiff" ineinander greift.
Die Lösung wohl für all diese Fälle sind Relingpfosten aus dem Schiffsmodellbau mit gerade Mal zwei Voraussetzungen - sie sollten gedreht und nicht nur gestanzte Blechstreifen sein und die kugeligen Seildurchzüge sollten frei beweglich mit etwas Spiel in den Aufnahmehülsen bewegen können. Die Länge beziehungsweise der Abstand der Seildurchzüge sind nicht so sehr entscheidend!Da es allerdings beim Kauf höchst selten Angaben zum Durchmesser der Seildurchzüge gibt, hilft oft nur ein Probekauf. Vielleicht ist auch der Händler behilflich das Richtige zu finden, denn zumeist ein Durchmesser von 3 Millimeter das richtige Maß.
So sieht der schnell gezauberte "Ersatzknochen" aus, auch wenn die Länge noch nicht ganz stimmt. Hier wurden die Seildurchgänge auf 0.9 Millimeter aufgebohrt und die Löcher mit laufendem Bohrer noch etwas aufgeweitet und dann wurden leicht angefaste Stahlstifte mit einem Millimeter Durchmesser hindurchgeschlagen. Die Bolzen auf die richtige Länge nachgearbeitet, nochmals der Grat entfernt - und fertig!
Die Länge der neuen Welle ist dann auch noch sehr einfach zu korrigieren. Zunächst die in den ersten Schritten vorbereitete Welle zersägt, diese Teile in ein passendes Röhrchen eingeschoben und anschließend wieder verlötet. Alles! Natürlich könnte dies auch mit einer Gewindehülse geschehen, meiner Meinung nach sollte es jedoch Metall sein, das für
diese Längenkorrektur eingesetzt wird. Und dass damit diese Welle nicht nur verlängert, sondern auch gekürzt werden kann, versteht sich von selbst. Nur extrem kurze Wellen sind auf diesem Weg wohl nicht
herzustellen.
Der zweite Problempunkt bei solchen Kardanwellen - gerissene Aufnahmehülsen - ist ebenso einfach zu korrigieren. Begonnen wird mit der Herstellung eines Sitzes für einen Sicherungs- oder Verstärkungsring am hinteren Ende der Hülse, also am Ende, wo die Hülse auf der Welle sitzt. Mit einer Feile sollte dies bei leichtem Druck sicher gelingen, wobei die kleine Handbohrmaschine bei nicht allzu hoher Geschwindigkeit drehen sollte.
Erforderlich ist jedoch ein halbwegs passender Metallring, der in entsprechender Länge von einem Rohr abgeschnitten wurde. Hier ist deutlich zusehen, dass dieser Ring noch etwas aufgefeilt werden musste, wobei die raue Innenseite durchaus willkommen ist.
Dieser Ring sollte so weit aufgefeilt (oder der Ansatz auf der Mitnehmerhülse reduziert) werden, dass sich der Ring leicht aufschieben lässt, wobei ich den Ring innen sogar etwas konisch gefeilt habe. Allerdings ist die weitere Öffnung zum Ende hin aufgeschoben, damit anschließend mit Sekundenkleber der Zwischenraum zwischen Aufnahmehülse und Metallring gut und vollständig ausgefüllt werden kann.
Nach dem vollständigen Aushärten, das auch bei Sekundenkleber einige Stunden dauern kann, war zum Schluss nur noch etwas "Kosmerik" erforderlich - ein äußerliches Glätten von Hülse und Ring, um dabei auch ausgetreten Sekundenkleber wieder von der Oberfläche zu entfernen.
Das Entscheidende ist meiner Meinung nach der Sekundenkleber, er presst beim Aushärten die Mitnehmerbuche so richtig zusammen, wobei dies durch den Metallring unterstützt wird.
Die ursprünglich defekte Mitnehmerbuchse unten rechts sitzt jetzt fester auf dem Wellenstumpf als all die anderen Mitnehmerhülsen auf den anderen Wellenenden. Die ursprünglich geplante Zusatzsicherung mit einem quer
durch Hülse und Welle eingesetzten Sicherungsstift konnte damit aufgegeben werden. Meiner Meinung nach war diese einfache Reparatur ein voller Erfolg!
Übrigens ist diese Getriebebox ein Teile eines recht preisintensiven Lokmodells von Overland Inc., wo eben auch aus kostengründen weniger aufwändige Teile und Materialien eingesetzt werden. Damit sind derartig einfache
Reparaturen gerade unter diesen Umständen doch ein simpler Weg zur langfristigen Einsatzmöglichkeit solcher Modelle und der Freude am "Spielen".
Diese Beschreibung wie auch eine große Anzahl weiterer "Tipps und Tricks" können Sie unter dieser Rubrik auch auf der Website des Autors www.us-modelsof1900.de finden, insbesondere lassen sich da die Bilder nochmals stark vergrößert betrachten. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Ausführung Ihrer Modell-Reparatur!
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